25 Jahre Österreich in der EU
2020 markiert das 25-jährige Jubiläum der österreichischen EU-Mitgliedschaft. Seit 1. Jänner 1995 hat sich Österreich und die EU weiterentwickelt und bietet vor allem für Österreich, ein kleines Land im Herzen Europas, viele Chancen durch Export und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Historischer Überblick
Seit 1. Jänner 1995 ist Österreich offiziell Mitglied der Europäischen Union (EU). Schon 1989 hat die österreichische Bundesregierung den Beitrittsantrag ("Brief nach Brüssel") abgeschickt. Darin wurde das Ansuchen für die Aufnahme in die Europäischen Gemeinschaften (EG; Vorgängerin der Europäischen Union, EU) gestellt. Nach mehrjährigen Beitrittsverhandlungen und einer Volksabstimmung am 12. Juni 1994, bei der 66,6 % der Österreicherinnen und Österreicher mit "Ja" zu Europa stimmten– wurde Österreich mit 1. Januar 1995 eines der damals 15 EU-Mitgliedsländer. Die Zustimmung zur Mitgliedschaft in der EU ist in der österreichischen Bevölkerung stetig hoch geblieben: Laut einer Studie der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) vom September 2019 bejahten 74 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher die EU-Mitgliedschaft. Österreich wird derzeit von 18 direkt gewählten Abgeordneten im Europäischen Parlament vertreten. Auf europäischer Ebene bestimmen aber auch die Staats- und Regierungschefs (Europäischer Rat) sowie die Ministerinnen und Minister (Rat der EU) mit. Jeder Mitgliedstaat der EU entsendet jeweils ein Mitglied in die Europäische Kommission. Österreichische Politikerinnen und Politiker sind somit in allen Gremien der EU-Politik vertreten.
Seit dem Beitritt 1995 waren für Österreich zwei Kommissare und eine Kommissarin in Brüssel. Franz Fischler war von 1995 bis 2004 für Landwirtschaft zuständig, Benita Ferrero-Waldner von 2004 bis 2009 für Außenbeziehungen und Nachbarschaftspolitik und Johannes Hahn von 2009 bis 2014 für Regionalpolitik, von 2014 bis 2019 für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen und seit 2019 für Haushalt und Verwaltung. Zudem hatte Österreich seit dem Beitritt 1995 drei Mal den Vorsitz im Rat der Europäischen Union inne.
- 1998 (2. Halbjahr)
- 2006 (1. Halbjahr) und
- 2018 (2. Halbjahr)
Neue Chancen durch Export und wirtschaftliche Zusammenarbeit
Die EU-Freizügigkeiten (freier Waren-, Personen-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr) eröffnen der österreichischen Wirtschaft noch immer viele neue Möglichkeiten und Märkte. Der europäische Binnenmarkt ist mit mehr als 500 Millionen Bürgerinnen und Bürgern heute der größte barrierefreie Wirtschaftsraum der Welt. Laut Außenhandelsstatistik 2018 entfallen mittlerweile 69,9 Prozent des österreichischen Exports auf EU-Mitgliedsländer. Die österreichischen Exporte haben sich seit 1995 verdreifacht, 6 von 10 Euro werden im Export verdient.
Europa im Alltag: Erasmus+, Förderungen und Co.
Reisen ohne Grenzen, Wohnen ohne Grenzen, Arbeiten und Studieren ohne Grenzen: Die EU bringt Vorteile vor allem für jene, die mobil sein wollen. Mit dem "Schengener Abkommen" fielen die Grenzkontrollen zwischen den meisten EU-Staaten. Mit dem Bildungsprogramm "Erasmus+" konnten seit 1995 junge Österreicherinnen und Österreicher einen Teil ihres Studiums oder ihrer Ausbildung im europäischen Ausland absolvieren. Aus Österreich profitierten im Jahr 1992 erstmals 893 Jugendliche von der Aktion, bis 2017 wuchs diese Zahl bereits auf 8.500 jährliche Teilnehmende an. Im Jahr 2019 konnte eine Viertelmillion Teilnahmen aus Österreich gefeiert werden.
Zudem sorgen zahlreiche EU-Förderprogramme beispielsweise in den Bereichen Landwirtschaft, Forschung, Arbeitsmarkt, Kultur oder Regionalentwicklung dafür, dass ein großer Teil der österreichischen Beiträge zum EU-Budget wieder in unser Land zurückfließt.