Leben mit Demenz

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Aufgrund des Altersanstiegs und der damit verbundenen erhöhten Lebenserwartung steigt die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung einer Demenz. Die Demenzstrategie des österreichischen Sozialministeriums bietet einen Rahmen von Wirkungszielen und Handlungsempfehlungen, deren Erreichen die Lebenssituation von Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen und deren Angehörigen verbessern soll.

Derzeit leben in Österreich rund 130.000 Menschen mit einer demenziellen Beeinträchtigung , für das Jahr 2050 wird mit einer Verdoppelung dieser Zahl gerechnet. Dies stellt nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen vor besondere Herausforderungen.

Die für Österreich entwickelte Demenzstrategie „Gut leben mit Demenz“ soll helfen, die Lebenssituation von Betroffenen zu erleichtern. Aber nicht nur demenziell beeinträchtigte Menschen, sondern gerade auch deren Angehörigen benötigen Unterstützung, da sie je nach Gesundheits-, Lebens oder Familiensituation oftmals große Belastungen auf sich nehmen und einen gesellschaftspolitisch wertvollen Beitrag leisten.  

Demenz betrifft die ganze Familie. Immerhin wird der größte Teil der Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen zu Hause von Angehörigen versorgt.

Älteres Paar sitzt auf einer Bank und blickt in die Ferne.
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Neue Broschüre „Gut leben mit Demenz – Ein Wegweiser“

Der Informationsfolder „Gut leben mit Demenz – Ein Wegweiser“ des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz bietet Informationen für Betroffene und Angehörige, um bestmöglich mit der Diagnose Demenz umgehen zu können. In der Broschüre finden sich unter anderem Hinweise zur Früherkennung von Demenz, zur Diagnose und anschließenden Beratung und Therapie sowie Informationen zum Pflegegeld. Der Folder enthält auch Wissenswertes zur Unterstützung für die Pflege zuhause, wie die Förderung der 24-Stunden-Betreuung oder dem Pflegekarenzgeld, sowie Hinweise zum Erwachsenenschutzrecht. Am Ende der Broschüre finden sich wichtige Kontaktadressen zum Thema Demenz zusammengefasst, wie beispielsweise Links zu Beratungsstellen, Gesundheitsportalen, Gedächtnisambulanzen und Memory-Kliniken sowie zur Selbsthilfegruppen-Suche, zu Anlaufstellen bezüglich des Pflegegeldes und zu bundesweiten Organisationen sozialer Dienste.

Was ist Demenz überhaupt?

Demenz ist eine chronische Gehirnerkrankung, die vermehrt mit fortschreitendem Alter auftritt und Frauen häufiger betrifft als Männer. Dabei werden Nervenzellen und Synapsen im Gehirn abgebaut. Menschen, die von Demenz betroffen sind, verlieren nicht nur ihre Erinnerungen, sondern auch ihr Orientierungsvermögen und ihre motorischen Fähigkeiten. Häufig kommt es sogar zu einer Veränderung der Persönlichkeit.

Demenz kann unterschiedliche Ursachen haben. Die  bekannteste Demenzform ist die Alzheimer-Erkrankung, wobei es hauptsächlich zu Gedächtnisstörungen kommt. Als Risikofaktoren gelten Diabetes, Bluthochdruck und ein hohes Lebensalter. Andere Formen der Demenz treten in Verbindung mit Gefäßerkrankungen oder auch Morbus Parkinson auf.

Frühe Diagnose – bestmögliche Behandlung

Für eine genaue Diagnose der langsam fortschreitenden Krankheit, deren Symptome oft mit harmlosen Alterserscheinungen verwechselt werden, führt der Weg zunächst zum praktischen Arzt. Erhärtet sich der Verdacht im Gespräch, werden körperliche Untersuchungen wie EEG und EKG, neuropsychologische Tests, die die Gedächtnisleistung untersuchen, sowie bildgebende Verfahren wie CT und MRT empfohlen. Je früher eine Diagnose gestellt wird, desto besser kann der Patient betreut, mit Medikamenten versorgt und damit das Fortschreiten der Erkrankung verzögert werden.

Maßnahmen zur Unterstützung bei Demenz

Nachdem gerade pflegende Angehörige und Familienmitglieder durch die Betreuung und Pflege von demenziell beeinträchtigten Personen sowohl psychisch als auch physisch mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind, unterstützt das Sozialministerium durch zahlreiche Maßnahmen:

So können pflegende Angehörige beispielsweise ein kostenloses Angehörigengespräch mit Psychologinnen und Psychologen in Anspruch nehmen. Nähere Informationen erhält man beim Kompetenzzentrum „Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege“, welches die Gespräche bundesweit organisiert und koordiniert, bzw. per Mailanfrage unter: angehoerigengespraech@svb.at oder via Telefon unter: 01/79706-2705). 

Auf Wunsch bietet das Sozialministerium im Rahmen der Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege auch einen kostenlosen Hausbesuch zur Beratung und Information durch diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen an. Dieser kann kostenlos und für ganz Österreich beim Kompetenzzentrum „Qualitätssicherung in der häuslichen Pflege“ unter qualitaetssicherung@svb.at oder via Telefon unter: 01/79706-2705 vereinbart werden.

Selbsthilfegruppen, die den Austausch unter Betroffenen ermöglichen, erweisen sich für Betroffene, Familienangehörige und Freunde von Demenzkranken als Stütze in der Not. Mehr als 1000 Selbsthilfegruppen sind in Österreich tätig und haben eine wichtige Ergänzungsfunktion bei der gesundheitlichen Versorgung und Prävention. Sie bieten auch praktische Informationen und Tipps für Alltagsprobleme an.

Hinweis

Orientierungshilfen
Als Anlaufstelle für Informationen rund um Demenzerkrankungen empfiehlt sich das Sozialministerium, das auf seiner Website einen breiten Überblick über alle Leistungen und Hilfsangebote für Menschen mit demenziellen Beeinträchtigungen sowie deren Angehörige zusammengestellt hat.

Dort steht beispielsweise auch die Broschüre „Gut leben mit Demenz - Ein Wegweiser“ zum Download bereit. Sie kann aber auch bei der Broschüren-Hotline +43 1 71100 - 86 25 25 oder via E-Mail unter: broschuerenservice@sozialministerium.at bestellt werden.