Generalsanierung des Parlaments
Von Planen überdeckte Böden und Statuen lassen den Geist eines der wohl berühmtesten Gebäude der Ringstraße erahnen. Bereits seit über 130 Jahren existiert das im neoklassizistischen Stil erbaute Parlamentsgebäude auf der Wiener Ringstraße. Seit 2017 befindet es sich im Umbau.
Das Parlament soll im Frühjahr 2021 wieder seine Türen öffnen. Da das Gebäude aktuell saniert wird, findet der parlamentarische Betrieb im DemokratieQuartier am Heldenplatz statt.
Umfangreiches Bauvorhaben
Die Sanierung des historischen Parlamentsgebäudes ist ein enormes Bauprojekt: 12.000 Quadratmeter Parkett werden neu verlegt, 750 Fenster thermisch saniert, 500 Luster demontiert und wieder neu angebracht, 40.000 Quadratmeter werden abgebrochen, um Platz für Neues zu schaffen. Insgesamt 72.000 Quadratmeter Gesamtbruttofläche werden saniert. Das Parlamentsgebäude ist derzeit also eine Großbaustelle.
Mängel hinsichtlich des Brandschutzes, der Barrierefreiheit, der Evakuierungsmöglichkeiten, der Gebäudestandfestigkeit, der Haustechnik sowie der Dachkonstruktion waren die Gründe für die Entscheidung zur Sanierung: 2014 stimmten alle sechs Parlamentsparteien für die „Nachhaltige Sanierung“ des Gebäudes. Das gemeinsame Ziel ist es, die vorhandenen Mängel zu beseitigen und einen gesetzeskonformen Gebäudezustand herzustellen.
Durch die Sanierung sollen im Sinne der Nachhaltigkeit außerdem vorhandene Räumlichkeiten wie der Dachboden besser genutzt werden und Möglichkeiten geschaffen werden, Verbesserungen im Betrieb und den Abläufen zu gewährleisten sowie die Energieeffizienz zu steigern.
Der Nationalrat und der Bundesrat tagen während der Sanierungsperiode in der Hofburg. Im Bibliothekshof und auf dem Heldenplatz wurden zusätzlich drei Pavillons aufgebaut, die temporär als Büroräumlichkeiten und Ausschusslokale genutzt werden.
Der Umbau im Detail
In einem 18-monatigen europaweiten Vergabeverfahren wurde der Generalplaner für das anspruchsvolle Bauvorhaben ermittelt. Eine in Wien ansässige Bietergemeinschaft konnte sich als Bestbieter durchsetzen und wurde mit dem Bauprojekt beauftragt. 352,2 Mio. Euro soll die Generalsanierung des geschichtsträchtigen Gebäudes maximal beanspruchen.
Das Bauvorhaben wird zudem durch einen Nutzerbeirat, der sich unter anderem aus Vertreterinnen und Vertretern der Parlamentsklubs zusammensetzt, sowie einen Bauherrenausschuss begleitet. Letzterer überwacht den Verlauf des Projekts hinsichtlich Termineinhaltung, Dauer, Kosten und Qualitätssicherung.
Generalsanierung soll Ende 2021 abgeschlossen sein
Das Sanierungsprojekt rund um das österreichische Parlamentsgebäude unterliegt einem gut durchgetakteten Zeitplan. 2018 wurden unter anderem das Glasdach über dem Nationalsitzungssaal demontiert, historisch wertvolle Gegenstände gesichert, Bodenbeläge ab- und rückgebaut sowie Bestandsdecken statisch verstärkt. Außerdem wurde begonnen, die historischen Fenster des Parlaments zu restaurieren.
Mit 2019 werden die bereits angefangenen Arbeiten fortgeführt, das Glasdach des Parlamentsgebäudes saniert sowie vier neue Hauptstiegenhäuser eingebaut. Im Mittelpunkt der Sanierungsarbeiten steht unter anderem die sogenannte Agora, also das geplante Besucherzentrum unter der Säulenhalle, welches nun deutlich größer angelegt wird.
Zudem wird 2019 die Haustechnikzentrale Nord fertiggestellt und die Rohmontage der Installationen (Elektro, Heizung, Klima, etc.) begonnen. Der Rohbau soll noch 2019 vollendet werden, die Generalsanierung des gesamten Parlamentsgebäudes soll im Jahr 2021 abgeschlossen sein.
Besuche im Parlament
Auch wenn das Parlament derzeit eine Baustelle ist und saniert wird, gibt es die Möglichkeit für Besucher, Führungen durch das so genannte DemokratieQuartier zu machen, um mehr über den österreichischen Parlamentarismus zu lernen.