Pflegeausbildung: Neue Schulversuche geplant

Pflegerin hält schützend die Hand einer zu pflegenden Person
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Im Rahmen des Ministerrates am 15. Januar 2020 präsentierten Bildungsminister Heinz Faßmann und Sozialminister Rudolf Anschober zwei neue Schulformen, um dem Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegenzuwirken.

Die Schulversuche starten in den Fachschulen für Sozialberufe mit erweiterter Autonomie und in den Höheren Lehranstalten für Sozialbetreuung und Pflege bereits im Herbst 2020. „Mit der Etablierung dieses Schulversuchs übernehmen wir Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft und liefern einen weiteren zukunftsorientierten und nachhaltigen Beitrag, um dem Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegenzuwirken“, so Bildungsminister Faßmann.

Vergleichbar mit einer HTL wird es eine drei- oder eine fünfjährige Ausbildung geben. Auf die dreijährige Fachausbildung zur „Pflegeassistentin“ bzw. zum „Pflegeassistenten“ folgt verpflichtend ein zusätzliches Praktikumsjahr. Die fünfjährige Ausbildung an der neuen Pflegeschule schließt mit Matura ab und qualifiziert zur „Pflegefachassistentin“ bzw. zum „Pflegefachassistenten“.

Die Ausschreibung für die Schulstandorte startete mit dem 15. Januar 2020. Es gibt bereits reges Interesse aus ganz Österreich. Bund und Länder teilen sich die Ausbildungskosten. So finanziert der Bund etwa die Kosten für die allgemeinbildenden Unterrichtsfächer aus dem laufenden Budget des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, die Kosten für die facheinschlägige Ausbildung in der Pflegeassistenz/Pflegefachassistenz übernehmen die Länder.

Pflegereform geht weiter

Weitere Schritte in Sachen Pflegereform werden noch folgen, kündigte der Bundesminister für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz Rudolf Anschober an. Die Unterstützung pflegender Angehöriger, die Qualitätssicherung in der 24-Stunden-Pflege sowie die Gründung einer „Taskforce Pflege“ sind bereits in Arbeit. Bund, Länder und Gemeinden sowie die Trägerorganisationen sollen dabei eng zusammenarbeiten. Auch die Arbeitssituation der Pflegerinnen und Pfleger werde man sich genauer ansehen, insbesondere hinsichtlich Entbürokratisierung und Entlastung.

Expertinnen und Experten rechnen bis zum Jahr 2030 mit etwa 75.000 fehlenden Pflegerinnen und Pflegern. Die Sicherstellung einer menschenwürdigen und hochwertigen Pflege nach dem Stand der Pflegewissenschaft und Medizin hat in Österreich somit höchste Priorität. Ebenso die Unterstützung von pflegebedürftigen Menschen und deren Angehörigen. Mit den beiden neuen Schulformen schließt sich eine Lücke zwischen dem Sekundarbereich und dem Übergang zum Hochschulbereich. Hier gibt es derzeit keine Ausbildung im Bereich Sozialbetreuung und Pflege, die an das Regelschulwesen anschließt und mit Matura abschließt.

Die Beschlüsse zum Ministerrat vom 15. Januar 2020 finden Sie hier.